Gemeinwohlökonomie in Kunst und Kulturbetrieben

Angesichts des Klimawandels und weiterer gesellschaftlicher Herausforderungen stellt sich die Frage nach einem Wirtschaften, das den ökologischen, sozialen und ökonomischen Herausforderungen gerecht wird, mit besonderer Dringlichkeit – auch und in besonderer Weise für Kulturbetriebe und Festivals. Für diese ist es seit jeher wichtig, ihr Handeln nicht allein auf ökonomische Aspekte zu reduzieren. Um ihre Wertschöpfung für die Gesellschaft zu bewerten, braucht es einen umfassenden Blick.

Dienstag, 24. Oktober 2023, 19:00 Uhr
Ort: Alte Feuerwache, Studio

Mit der Bitte um Anmeldung bis zum 23.10.23 per Email an 41ArtUp@mannheim.de.

Das Modell der „Gemeinwohlökonomie“ geht bei der Bilanzierung und Zielsetzung von (Kultur)Betrieben neue Wege. Wie lässt sich der Wert des Gemeinwohls beziffern? Nach welchen Maßstäben werden Ziele im Sinne der Gemeinwohlökonomie definiert? Und wie wird man der Zielfestlegung der Kunst und den Bedarfen eines künstlerischen Betriebs gerecht? Welche Maßnahmen werden konkret ergriffen? Vor welchen Herausforderungen stehen künstlerische Betriebe bei der Umsetzung? Was funktioniert und wo gibt es Konfliktpotenziale?

Das Kulturamt der Stadt Mannheim lädt dazu ein, diese Fragen in einer Diskussionsrunde gemeinsam mit Carlsson Richard Kemena und Martina Dietrich zu besprechen. Moderiert wird die Veranstaltung von Martina Senghas (SWR).

Am Beispiel der Gemeinwohlökonomie-Bilanz des Beethovenhauses, die Martina Dietrich vorstellt, bietet sich die Gelegenheit dieses ethische Wirtschaftsmodell näher kennen zu lernen, seine Anwendungsmöglichkeit für Kulturinstitutionen wie auch für Wirtschaftsunternehmen sowie sein Transformationspotenzial zu diskutieren.

Das Deutsche Theater Göttingen hat von Oktober 2020 bis November 2021 erstmals das sozial-ökologisch ausgerichtete Zertifizierungsverfahren der Gemeinwohl-Ökonomie durchgeführt. Dieses wird vom Theater aktuell in ein neues Projekt überführt, das enger an den Betrieb andockt. Herr Carlsson Richard Kemena spricht über Ziele und Erkenntnisse aus dem Verfahren. Dabei geht er darauf ein, vor welche Herausforderungen künstlerische Betriebe bei der konkreten Umsetzung gestellt werden und wie das Deutsche Theater Göttingen dem begegnet.

Mit der Reihe „Kunst, Kultur & Nachhaltigkeit“ lädt das Kulturamt Mannheim dazu ein, über künstlerische und ästhetische Strategien nachhaltiger Entwicklung zu diskutieren. In der Veranstaltungsreihe zu Gast waren bereits Adrienne Goehler (2021) und Nicole Bramkamp (2022). Das Thema Nachhaltigkeit in Kontext der Künste zu reflektieren ist dabei ein besonderes Anliegen, insbesondere auch für die lokale freie Szene.

Martina Dietrich, systemische Organisationsentwicklerin, lebt in Köln und unterstützt mit ihrer Firma „sinnovation - nachhaltig entwickeln“ Menschen, Teams und Organisationen in ihrer nachhaltigen und werte-orientierten Entwicklung. Nach vielen Jahren internationaler Arbeit in Industrie-Konzernen, arbeitet Sie inzwischen als freie Organisationsberaterin an der Weiterentwicklung von kleinen und mittelständischen Unternehmen und Organisationen hin zu ethischem Wirtschaften. In diesem Sinne berät sie auch Unternehmen und Organisationen bei der Erstellung ihrer Gemeinwohl-Bilanz. www.sinnovation.koeln

Carlsson Richard Kemena, seit fünf Jahren am Deutschen Theater in Göttingen beschäftigt, zuletzt als Referent der Geschäftsleitung, begleitet in dieser Funktion verschiedene Projekte, darunter die Generalsanierung der Immobilie sowie das Thema nachhaltige Transformation, das ab 2020 durch das Projekt Gemeinwohlökonomie und seit 2022 im betriebsinternen Prozess dt-now bearbeitet wird.

Martina Senghas ist Journalistin beim SWR, hauptsächlich im Bereich Hörfunk. Ihr Schwerpunkt sind Kultur- und Gesellschaftsthemen, über die sie auch für andere ARD-Anstalten berichtet. Dabei nimmt das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren einen immer größeren Raum ein. Für die Stadt Mannheim hat sie bereits im letzten Jahr eine Veranstaltung zum Thema „Nachhaltigkeit und Ästhetik“ moderiert.